Allgemeines

Das Matschertal umfasst in etwa 9000 ha und befindet sich im Vinschgau, einem Tal im Westen Südtirols, der nördlichsten Provinz Italiens. Der Hauptort Matsch liegt auf fast 1600 m Seehöhe und hat 458 Einwohner.

Das landwirtschaftlich genutzte, und daher vom Mensch geprägte Tal wurde aufgrund seiner topografischen und klimatischen Eigenschaften als Langzeitforschungsstandort ausgewählt.

Die 4 LTER- Standorte liegen zwischen 950 m und 2340 m ü.d.M.

Topographie

Das Tal erstreckt sich vertikal von der montanen Stufe (Talausgang bei Schluderns, ca. 1000 m ü.d.M.) bis zur glazialen Stufe (Weißkugel, 3700 m ü.d.M.) und beinhaltet daher alle typischen Höhenstufen einer Bergregion. Der Taleingang bei Muntatschinig eignet sich aufgrund des homogenen Geländes gut für verschiedenste Experimente entlang eines Höhentransekts wie z.B. die Transplantation von Graslandbeständen.

Trockenheit

Mit durchschnittlich 525mm pro Jahr (1500 m ü.d.M.) ist das Matschertal eines der trockensten Gebiete im Alpenraum. Bereits vor Jahrhunderten lernten die Menschen damit umzugehen und bauten wie in vielen anderen Vinschger Tälern ein kompliziertes Waalsystem. Mit Hilfe dieser von Hand angelegten Wassergräben konnte das kostbare Gut von den Bergen bis zu den landwirtschaftlichen Kulturen geleitet werden. Heutzutage sind die meisten Waale stillgelegt und die Bewässerung erfolgt über automatisierte Anlagen. Im Matschertal zeigt sich in Punkto Trockenheit bereits jetzt, womit in anderen Berggebieten in Zukunft gerechnet werden könnte.

Geschlossenes Wassereinzugsgebiet

Das Matschertal ist gut geeignet für die Parametrisierung von hydrologischen Modellen.

Vergletscherung

Im Talschluss erhebt sich der Matscher Ferner mit der Weisskugel als höchstem Gipfel (3738 m ü.d.M.). Das Vorhandensein eines Gletschers im Untersuchungsgebiet ermöglicht wertvolle Untersuchungen über die Rolle des Gletscherabflusses am Gesamtwasserhaushalt eines typischen inneralpinen Trockentales.

Landnutzung

Matsch ist dünn besiedelt und wird vorwiegend bäuerlich genutzt (land- und forstwirtschaftlich). Von intensiv genutztem Grünland über Magerrasen, Weiden und Lärchwiesen sind sämtliche typischen Nutzungstypen der Berglandwirtschaft vertreten.​